Das Modul «Medien und Informatik» des Lehrplans ist etwas redundant: Viele Kompetenzen des Kompetenzbereichs «Medien» werden bei den Anwendungskompetenzen erneut aufgeführt. Auf dieser Plattform werden die Anwendungskompetenzen ziemlich systematisch aufgeführt und mit didaktischen Überlegungen verknüpft.
Auf dieser Seite steht nun der Bereich der Medienbildung im Zentrum, bei dem es um die Wirkung von Medien, um das Verhalten im Umgang mit Medien und um rechtliche Aspekte geht…
Inhaltsverzeichnis
Zyklus 1
Hier folgt eine kurze Zusammenstellung der Themen, welche zum Teil im MIA21-Modulheft zum Zyklus 1: “Medien im Alltag” festgehalten sind.
Leben in der Mediengesellschaft
Jedes Kind macht andere Erfahrungen im Umgang mit Medien in der unmittelbaren Umwelt oder in virtuellen Lebensräumen. Das gemeinsame Gespräch über diese persönliche Nutzung und gemachten Erfahrungen steht im Mittelpunkt dieses Kompetenzbereichs.
Eine umfangreiche Ideensammlung zu diesem Thema findet ihr auf dem Blog der PH St. Gallen.
Sich über Erfahrungen (aus Umwelt oder Medien) austauschen
- Die Kinder malen und beschreiben ihre liebsten Medienfiguren und gleichen diese danach mit ihren persönlichen Erfahrungen ab. “Können Kinder alleine wohnen?” wäre z.B. eine spannende Diskussionsfragen in Anschluss an eine Geschichte von Pippi Langstrumpf. Weitere Ideen zu Medienfiguren: Was der Medienheld erzählt, Unsere Medienhelden, Medienhelden unter der Lupe.
- Ausgewählte Bilder mit diversen Motiven aus Medien (bekannte Figuren), aber auch aus der Natur (z.B. Blitz oder Feuer) sortieren lassen nach Kriterien (macht mir Angst/macht mir keine Angst).
- Das Bilderbuch “Peter und der Traum” aus der Reihe Ulla aus dem Eulenwald handelt ebenfalls von dieser Thematik. Weitere Bilderbücher wären “Keine Zeit für Murmelbär” oder “Stecker raus und aus die Maus”.
- Digitale Medien kennen Kindern oftmals aus ihrem Alltag im Zusammenhang mit Spielen. Diesen Erfahrungshintergrund der Kinder kann im Unterricht aufgenommen und über die verschiedenen Formen des Spielens nachgedacht werden. Eine konkrete Unterrichtsidee findet man auf mia4u.ch.
- Arthur und die Digifee ist eine dreiteilige Filmserie, die inhaltlich die Kompetenzen aus dem Modullehrplan “Medien und Informatik” im Zyklus 1 aufnimmt. Die Kompetenzen sind in kurze Geschichten verpackt. Jeder “Auftritt” der Digifee gibt Anlass für Inputs der Lehrperson oder für Klassengespräche. Der erste Clip handelt von Medienerfahrungen.
Über die eigene Mediennutzung sprechen
- Die genutzten Medien mehrerer Tage können gesammelt werden (Handzeichnungen, Fotografie oder in einer Tabellenform). Die Ergebnisse werden im Unterricht besprochen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden wertschätzend herausgearbeitet. Entsprechende Arbeitsblätter findet man auf der Seite zebis.ch oder auf der Seite spotty.ch.
- Lieblingsmedium mitbringen: Am “Zeigi-Tag” oder in einer Klassenratsstunde das Lieblingsmedium (z.B. Bilderbuch) mitbringen und den anderen vorstellen. Es kann auch allgemein über die Medien bei den Kindern zu Hause gesprochen werden. Dieses Bild kann das Gespräch unterstützen.
- Beim Einsatz von Erklärvideos für eine Bastelarbeit kann in einer anschliessenden Reflexionssequenz besprochen werden, wie das Video betrachtet wurde. Wurde es mehrmals betrachtet, der ganze Clip auf einmal geschaut oder wurde der Clip immer wieder angehalten?
- Das Bilderbuch “Der TV-Gucki” handelt ebenfalls von dieser Thematik.
Medien und Medienbeiträge verstehen
Damit die Kinder ein Medium gezielt auswählen und entsprechend einsetzen können, müssen sie verstehen, welche Zielsetzungen hinter einzelnen Medien oder Medienbeiträgen stecken.
An diesem übergeordneten Ziel kann mittels unten stehenden Ideen gearbeitet werden. Weitere Unterrichtsideen zu diesem Thema findet ihr auf dem Blog der PH St. Gallen.
Verschiedene Mediensprachen verstehen
- Die Wirkung von Musik kann im Sportunterricht erfahren werden. Die Kinder tanzen nacheinander zu verschiedenen Musikrichtungen (laute und leise, schnelle und langsame Lieder). Danach wird gemeinsam besprochen, welche Wirkung das jeweilige Lied auf den Körper hatte.
- Die Musikwirkung von Fernsehbeiträgen kann gut anhand der Beispiele der Seite “Sendung mit dem Elefanten” erforscht und anschliessend gezielt besprochen werden.
- Mit Geräuschen eigene oder vorgegebene Gesichten erzählen oder Geräuscherätsel herstellen. Weitere Unterrichsideen findet man auf ohrenspitzer.de.
- Das Bilderbuch “Was ist denn hier passiert?” eignet sich, um über die Entstehung eines Bildes zu rätseln. Zudem wird mit QR-Codes gearbeitet, eine Technik, die sich auch für die Aufbereitung anderer Unterrichtsszenarien eignet. Die Schülerinnen und Schüler schauen sich die Collagen im Bilderbuch an und rätseln, wie es zu der Situation auf dem Bild gekommen ist. Vielleicht erfinden sie in Gruppen eigene Geschichten, um zu erklären, was denn hier passiert ist, bevor sie den Animationsfilm schauen. Auf mia4u.ch findet man eine entsprechende Unterrichtsidee.
Werbung erkennen
Im MIA-Heft gibt es zwei Schauplätze zum Thema Werbung: Werbung im Alltag erkennen und Austausch über Werbung
Weitere Ideen:
- Bekannte, aktuelle Werbesongs abspielen und die Kinder erraten lassen, um welches Produkt es sich handelt. Dies wäre ein guter Einstieg für Werbung erkennen.
- Um die Kinder auf gendertypische Werbung zu sensibilisieren, suchen die Kinder in Heften und Prospekten nach typischen Spielsachen für Mädchen und Knaben und kleben diese auf Plakate. Danach führt man angeleitet eine Diskussion (z.B. “Was ist denn typisch Mädchen/Knaben und weshalb?”).
- Die Kinder erfinden sehr gerne selber Werbungen. Auf der Kindergartenstufe könnte eine mögliche Aufgabenstellung so lauten: “Gestalte die Werbung für dein Lieblingsspielzeug so, dass möglichst viele Kinder dieses Spielzeug danach ebenfalls haben möchten!” Weitere Unterrichtsideen findet ihr auf: Augen auf Werbung, Bilder in der Werbung, Das will ich haben!, Ich will aber!, Kaufst du mir das?, Kinder erleben Werbung, Werbung um uns herum.
- Das Bilderbuch “Der Kannenhut, der steht dir gut!” kann gut zum Einstieg ins Thema verwendet werden. Anschliessend erfinden und bewerben die Kinder selber Gegenstände, welche zweckentfremdet werden.
- Das Bilderbuch “Anna und der gelbe Kobold” aus der Reihe Ulla aus dem Eulenwald handelt ebenfalls von dieser Thematik.
- Der dritte Clip von Arthur und die Digifee stellt das Thema “Werbung” in den Mittelpunkt.
Ausgelöste Emotionen bei der Mediennutzung
- Die Benennung der durch Mediennutzung ausgelösten Emotionen setzt voraus, dass passende Wörter vorhanden und entsprechende Erfahrungen gemacht wurden. Hier gibt es zahlreiche Bilderbücher (z.B. “Heute bin ich” von Mies van Hout) oder Themen in Lehrmitteln (z.B. Die Sprachstarken 2: Stimme und Körper), welche Kindern helfen ihre eigenen Gefühle zu benennen und zu beschreiben.
- Eine ausgewählte Gesichte wird vorgelesen, als Film geschaut (via Youtube) und als Hörbuch angehört (z.B. eine Geschichte von Pettersson und Findus). Welches Medienformat löst welche Emotionen aus? Wann sind diese am stärksten spürbar?
- Weitere Ideen findet ihr im Blog der PH St. Gallen.
Zyklus 2
Viele Themen aus dem Zyklus 1 werden auch im Zyklus 2 erarbeitet. Ab der 5. Klasse geben die Lehrmittel (connected 1 und 2, inform@21, Medienkompass 1 usw.) weitere Themen.
Leben in der Mediengesellschaft
Jedes Kind kommt jeden Tag mit Medien in Berührung. Bewusst oder unbewusst. Entscheidend ist der Austausch und die Diskussion über die Nutzung und den Umgang.
Vor – und Nachteile der Mediennutzung
- Sammeln von Freizeitaktivitäten ohne Medien. Vorteile dieser Aktivitäten werden mit den SuS besprochen. SuS sollen die eigene Mediennutzung über einen Zeitraum beobachten und festhalten.
- Die Mediennutzung der SuS könnte genauer analysiert werden. So sollen die SuS versuchen ihre Mediennutzung zu begründen (Langeweile, lernen, Kommunikation usw.)
- Die Entwicklung der Medien kann beleuchtet werden. z.B. Briefe – E-Mail, Telefon – Smartphone, Buch/Lexikon – Internet. Hierzu können Vergleiche gezogen werden. Die Vor – und Nachteile der Medien kann in der Klasse (kritisch) besprochen werden.
Datenschutz, Urheberrecht
- Rechte am Bild: SuS suchen im Internet zu einem bestimmten Thema Bilder. Diese Bilder dienen nun als Grundlage zur Diskussion. Was darf man mit diesen Bildern machen? Darf man die Bilder für einen Vortrag brauchen? Darf ich die Bilder unter meinem Namen posten/veröffentlichen?
- Quellenangaben: SuS suchen im Internet zu einem bestimmten Thema Bilder. Zusätzlich suchen sie alle vorhandenen Informationen (Webadresse, Autor usw.) Den SuS soll so gezeigt werden, dass die Bilder verwendet werden dürfen, sofern eine Quelle angegeben wird.
- Spezifische Suche: SuS versuchen nur Ergebnisse zu suchen, welche auch weiterverwendet werden dürfen (erweiterte Suchfunktion Google, creativ commons usw.) Wie verändert sich die Anzahl der Suchergebnisse z.B. auf Google, wenn die erweiterte Suchfunktion eingestellt ist?
- Die SuS sollen Familienbilder und/oder Selfies mitnehmen. Die LP gestaltet als Vorbereitung ein “Fake”-Plakat mit diesen Bildern. Im Unterricht präsentiert die LP das Plakat und informiert die SuS, dass dies nun auf der Schulhomepage veröffentlicht wird. Es wird eine Diskussion entstehen; Darf man das? Was kann passieren? Ist das eine gute Idee? Wenn man muss man fragen, damit es erlaubt ist?
Medien und Medienbeiträge verstehen
Mittel der Medienproduktion
- Greenscreen: Den SuS wird ein Ausschnitt eines Filmes gezeigt (Hollywood VFX). Es ist der Einsatz der GreenScreenTechnik zu sehen. Diese Technik wird in jedem TV-Sendung gebraucht (Meteo usw.) Das Thema Realität und Fiktion in Medien kann mit einer Diskussion vertieft werden. Wo wird sonst noch getrickst? Wie merkt man, dass es nicht real ist? Die SuS können nun eigene GreenScreen Filme produzieren.
- Bildmanipulation: Den SuS werden verschiedene Bilder vorgelegt (manipulierte Bilder). Welche Bilder sind manipuliert? Mit den SuS soll nun die Wirkung von manipulierten Bildern beleuchtet werden. Gibt es Bilder, welche in der veränderten Version “problematisch” sind? Die SuS sollen die Bilder nun in eine Reihenfolge bringen. Welche Manipulationen werden als “unproblematisch” empfunden? Welche sind “problematisch”? Die Reihenfolge der SuS dienen nun als Grundlage für weitere Diskussionen.
- Werbung: SuS wissen, dass die Werbung ein bewährtes Mittel der Medienindustrie ist. Hier können gute Verbindungen zu den obenstehenden Themen gemacht werden. SuS können ihr eigenes “Produkt” erfinden und machen damit ein Werbeplakat.
Zyklus 2 (ab 5. Klasse)
Folgende Themen werden in den Lehrmittel behandelt und können dort bearbeitet werden.
connected 1
Kapitel 1: Mitten in der Medienwelt: SuS lernen verschiedene Medien und ihre Bedeutung im Alltag kennen. Sie reflektieren ihre eigene Mediennutzung.
Kapitel 2 : Informationen auf den Puls fühlen (2J): SuS überprüfen die Suchergebnisse auf ihre Glaubwürdigkeit.
Kapitel 3: Schreiben und lesen (3F): SuS befassen sich mit einem Teil der Kommunikationsentwicklung.
Kapitel 3: Wort und Bild im Dialog (3G): SuS analysieren die Wirkung von Informationen.
Kapitel 5: Bildbearbeitung (5H): SuS lernen, dass Bilder bearbeitet werden.
Kapitel 5: Der Malroboter wird Fälscher (5I): SuS setzen sich mit Bildmanipulationen auseinander.
Kapitel 5: Eine Frage des Blickwinkels (5J): SuS lernen die Manipulation mit dem Wechsel des Blickwinkels kennen (Selfies usw.)
Kapitel 5: Eine Einstellungssache (5K): SuS lernen die Einstellungsgrösse als weiteres Manipulationsmittel kennen.
inform@21
Bilder und deren Wirkung: SuS lernen die Wirkung von Bildern kennen. Sie befassen sich ebenfalls mit der Thematik der Bildmanipulation
Meine persönlichen Daten: SuS wird bewusst gemacht, dass Daten nur für wenige und für bestimmte Personen zugänglich gemacht werden sollte.
Medienkompass 1
Was sind Medien?: SuS lernen Vor – und Nachteile von Medien kennen.
Welten hinter dem Bildschirm: SuS setzen sich damit auseinander, dass Medien Wirklichkeit auch künstlich erzeugen können.
Bilder und Texte erzählen Geschichten: SuS setzen sich mit der Wirkung von Bildern und Texten in Medienprodukten auseinander.
Sicher ist sicher: SuS setzen sich mit Passwörtern und deren Sicherheit auseinander.
Ausgeschnüffelt und durchschaut: SuS erfahren, welche Daten für 3. Personen Interessant sein können und welche Informationen die SuS preisgeben können.
Mein Werk, dein Werk: SuS setzen sich mit Urheberrecht und Datenschutz auseinander.
Superfrau und Supermann: SuS untersuchen die Darstellung Mann und Frau in den Medien.
Medien überall: SuS setzen sich mit der eigenen Nutzung von Medien auseinander.
Zyklus 3
Das Lehrmittel Connected wird viele medienbildnerische Aspekte abdecken. Bis zu dessen Erscheinen kann aber auch auf ein grosser Bestand anderer Unterrichtsmaterialien und -ideen zugegriffen werden (oder falls vorhanden: auf den Medienkompass). In der Folge werden verschiedene Themenbereiche für den Zyklus 3 aufgelistet, zu denen du weiterführende Informationen findest:
Medienwirkung
Parallel dem Lernen MIT Medien, sollte immer auch ÜBER Medien gelernt werden, d.h. indem die SuS Medien in ihrem Lernprozess nutzen sollen sie immer auch Gelegenheit haben, über diese Medien nachdenken zu können. Welche Eigenschaften hat das verwendete Medium, welche spezifischen Gestaltungsmittel hat man zur Verfügung? Welches sind die Gefahren/Grenzen des jeweiligen Mediums? Oder etwas konkreter: Wenn zu einem Thema ein Film gemacht werden soll, so macht es Sinn, die filmsprachlichen Gestaltungsmittel kennenzulernen und beispielsweise zu thematisieren, wie Spannung erzeugt wird.
Mediennutzung – wann ist es zu viel?
Wir haben überall und jederzeit Zugriff auf das gesamte Wissen der Menschheit. Permanent sind wir auf verschiedensten Kanälen erreichbar. Wie bleibe ich bei dieser permanenten Verfügbarkeit gesund? Wie komme ich zur Ruhe? Ab wann ist man süchtig? Bei der Omnipräsenz der digitalen Medien in der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen ist unerlässlich, dass die Intensität der Mediennutzung immer wieder (ohne erhobenen Zeigefinger) thematisiert wird.
Umgangsformen
Cybermobbing, Privatsphäre – Teaser folgt
Nachhaltigkeit
Viele Sek-Schüler/innen erhalten von der Schule mittlerweile ein persönliches Gerät. So selbstverständlich ist das ja aber eigentlich nicht. Zur Herstellung werden viele Ressourcen benötigt, die Produktion findet teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen statt, die Herstellung und Nutzung der Geräte benötigt viel Energie…
Urheberrecht
Das Urheberrecht spielt in der Schule eine grosse Rolle. Zwar sind die Regeln im schulischen Rahmen nicht gleich streng wie ausserhalb, dennoch ist ein Bewusstsein für den Umgang mit fremden Materialien, die Kenntnis verschiedener Lizenzmodelle und eine korrekte Anwendung der Quellenangaben essentiell. Wichtig ist diesbezüglich natürlich auch die Vorbildsfunktion der Lehrperson.
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