Obwohl die Kinder und Jugendlichen der heutigen Zeit digitale Medien sehr selbstverständlich und intuitiv nutzen, erlernen sie nicht alle Grundtechniken für eine sinnvolle und effiziente schulische Nutzung nebenbei. Für den Aufbau von Grundtechniken, welche später den Arbeitsalltag erleichtern, braucht es in der Schule Zeitgefässe für die Einführung und Reflexion. Besonders beim gegenseitigen Austausch von Erfahrungen sollen die Lernenden voneinander profitieren.
Inhaltsverzeichnis
Zyklus 1
Geräte ein- und ausschalten: Werden digitale Geräte (Fotokamera, Tablet, Aufnahmegerät, Roboter usw.) regelmässig im Unterricht eingesetzt, wird diese Kompetenzstufe automatisch immer wieder geübt. Trotzdem braucht es bei der Einführung eines neuen Gerätes klare Abmachungen, wie die Handhabung mit diesem Gerät erfolgen soll. Folgende Leitfragen können dabei helfen: Wer holt wann ein Gerät? Wo werden diese Geräte versorgt? Werden die Hände vor dem Gebrauch gewaschen? Wie werden die Geräte geladen? Wie werden die Geräte getragen? Wie kann man ein Gerät reinigen? Wie werden die Geräte wieder ausgeschalten? Es bietet sich an, bereits im Kindergarten erste Regeln im Umgang mit elektronischen Geräten zu diskutieren. Als Hilfe können die Materialien von Medienkindergarten dienen.
Programme starten und beenden: Auch diese Kompetenzstufe wird bei einer regelmässigen Nutzung ausgewählter Programme gefördert. Anregungen zur Integration digitaler Medien in den Schulalltag findet man unter Methodische Tipps. Ein ausgedruckter PrintScreen mit Pfeilen kann den Lernenden zusätzlich in der Anfangsphase Orientierung geben.
Sich auf dem Bildschirm zurechtfinden: Je nach Device ist die Orientierung auf dem Bildschirm einfacher oder schwieriger. Die Kinder frühzeitig darauf aufmerksam zu machen, dass wichtige Befehlsbuttons meistens am Rande des Displays zu finden sind, lohnt sich allemal. Ab der 1. Klasse eignet sich zur analogen Vertiefung eine Bastelidee aus dem Buch “Hello Ruby”. Auf der entsprechenden Webseite findest du unter “Erfinde dein eigenes Betriebssystem” eine Vorlage und weitere Ideen.
Grundeinstellungen anpassen: Arbeiten Kinder das erste Mal an einem Tablet, lohnt sich das Einplanen einer Entdeckungssequenz. Während dieser Zeit geht es um das Kennenlernen des neuen Gerätes. Dabei stellt die Lehrperson ein paar Fragen und die Kinder versuchen zu zweit an einem Gerät die Lösungen zu finden. Mögliche Fragen wären: Wie kann ich das Gerät laut/leise stellen? Wo kann ich die Helligkeit verändern? Gibt es eine Taste auf der Tastatur dafür? Wo stelle ich das Gerät aus/ein? Solch eine Einheit wird am besten im Halbklassenunterricht durchgeführt.
Altersgerechte Software nutzen: Software, welche oft zum Einsatz kommt (z.B. Word, Sprachrekorder, Kamera) wird am besten an der Taskleiste angeheftet. so dass die Lernenden diese immer zeitnah finden. Dies kann entweder von der Lehrperson so vorbereitet werden oder die Kinder helfen gleich mit (Vorzeigen-Nachmachen). Auf dieser Altersstufe ist es wichtig, dass immer wieder die gleichen Programme benutzt werden.
Digitale Geräte und ihre Funktionen benennen: Wie bei jedem anderen Fach, braucht es den Aufbau eines gemeinsamen Wortschatzes. So könnten digitale Geräte im Schulzimmer gesucht und mit PostIts angeschrieben werden. Zu diesem Thema gibt es auch diverse Arbeitsblätter in Lehrmitteln. Auch im MIA-Heft gibt es eine Einheit und Materialien dazu: https://www.mia-heft.ch/25. Sinnvollerweise erklärst du den Kindern jeweils beim eigenen Einsatz von digitalen Geräten im Unterricht (z.B. Wetter googlen, etwas einscannen oder ausdrucken) wie die Geräte heissen und für was du sie gerade brauchst. Vielleicht helfen dir auch die Materialien von zebis.ch und von Medienkindergarten oder die interaktive Übung auf internet-abc.de.
Dokument drucken: Die Überführung eines Dokumentes in die “analoge Welt” ist für die Kinder sehr faszinierend. Sie sind enorm stolz, wenn sie ihr Produkt plötzlich in den Händen halten können. Der Druckvorgang wird von der Lehrperson vorgezeigt und eventuell lohnt sich hier auch die Ausbildung von ein paar Kindern zu “Druck-Experten”. So können diese Kinder im Unterricht als erste Anlaufstelle dienen. Bevor etwas gedruckt werden darf, müssen die Kinder bei der Lehrperson um Erlaubnis fragen. Sie kontrolliert kurz die Einstellungen (Anzahl Kopien, Farbe oder s/w, richtiger Drucker) und gibt anschliessend das Ok.
Dokumente selbstständig ablegen und wieder finden: Bereits ab Mitte Zyklus 1 kann das Speichern von Dateien mit den Kindern geübt werden.
Zyklus 2
Für Windows 10 gibt es auf der Schülerplattform einen Selbstlernkurs, in dem die Schüler/innen an die wichtigsten Grundfunktionen des Betriebssystems herangeführt werden:
Diese Seite kann als Nachschlagewerk genutzt werden: Wenn Lernende beispielsweise nicht mehr wissen, wie sie eine Datei umbenennen oder verschieben können, so finden sie hier ein entsprechendes Tutorial.
Hauptfunktionen der eingesetzten Programme benennen: Mit vielen Programmen können unterschiedliche Dinge gemacht werden. Jedoch werden die meisten Programme für einen bestimmten Zweck eingesetzt. z.B. Word für Texte schreiben, Power Point um eine Präsentation zu erstellen usw. Nicht nur sollen die SuS wissen, welches Programm sie nun einsetzen möchten, sie sollen auch die Hauptfunktionen dieser Programme benennen können. Um dies zu thematisieren kann z.B. mit einem Quiz (Kahoot) oder einem Puzzle gearbeitet werden. Die richtigen Funktionen werden an die entsprechende Stelle des Menübandes (Datei, Bearbeiten usw.) zugewiesen.
Programmübergreifende Befehle effizient nutzen: Viele Programme verfügen über ähnliche Befehle und Funktionen (speichern, kopieren, einfügen usw.) Diese Befehle sind oft über gleiche oder ähnliche Symbole und oder an einer ähnlichen Stelle im Programm zu finden. SuS sollen lernen, diese Befehle in verschiedenen Programmen zu finden und zu nutzen.
Betriebssystemspezifische Funktionen nutzen: Ab der dritten Klasse sollte die effiziente Nutzung des Computers thematisiert werden. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler das Startmenü anzupassen, den Papierkorb gelegentlich zu leeren und zügig zwischen mehreren geöffneten Programmen zu wechseln. Dabei werden auch hilfreiche Tastenkombinationen eingeführt und geübt.
Dateien gezielt speichern, verwalten und teilen: Eine zweckmässige Ordnung in den gespeicherten Dateien ist entscheidend für das Zurechtfinden in der digitalen Umgebung. Sinnvolle Ordner- und Dateibezeichnungen sind dabei lediglich der Anfang. So können Schülerinnen und Schüler beginnen ihren Arbeitsplatz im Schulzimmer (Pult) zu “organisieren”. Was ist sinnvoll? Welche Ordnung ist die “Richtige”? Gibt es DIE Ordnung?
Dateien für andere zugänglich zu machen wird immer wichtiger. Schülerinnen und Schüler arbeiten zusammen an Vorträgen, Präsentation usw. Wie können Dateien ausgetauscht und geteilt werden? Schülerinnen und Schüler sollen neben den externen Speichermedien (USB-Stick, externe Festplatten) auch andere Möglichkeiten kennen lernen, um Dateien zu teilen (Cloud, Google Drive, Office 365 usw.) Eine digitale Unterrichtseinheit dazu gibt es unter mint-erleben.lu.
Zyklus 3
Je nachdem, ob die Schüler:innen bereits in der Primarstufe mit Windows gearbeitet haben, kommen in der Sek kaum neue Bedienungskompetenzen dazu oder aber es braucht eine konzentrierte Einführung, insbesondere bei einer 1:1-Ausstattung.
Im Schulalltag sollten die Grundtechniken immer wieder mal thematisiert werden: Wie legt ihr die Dateien so ab, dass ihr sie wieder findet? Wie benennt ihr eure Dateien, damit sie auf eurem Gerät, aber auch in einem Klassenordner eindeutig sind? Wie richtet ihr die Benutzeroberfläche ein, damit ihr möglichst effizient damit arbeiten könnt?
1:1-Einführungswoche: Damit die Schüler:innen die Geräte möglichst rasch produktiv einsetzen können, empfiehlt sich eine konzentrierte Einführung in der ersten Woche: Beim Rollout wird das Gerät personalisiert und die wichtigsten Dienste werden eingerichtet. In weiteren Lektionen machen sich die Lernenden anhand einer Checkliste und entsprechenden Anleitungen (z.B. von wintablets.ch) vertraut mit den Grundtechniken.
Cloud-Dienste: Je mehr sich die Geräte zu einem persönliche Lernwerkzeug und zu einem kollaborativen Tool entwickeln, desto stärker ist man auf stabile Cloud-Dienste und natürlich auch auf ein leistungsfähiges Netzwerk angewiesen. Bei Windows-Geräten ist die naheliegendste Plattform Office365. Bei der Einführung eines kollaborativen Cloud-Dienstes sollte der Auftrag inhaltlich möglichst einfach gehalten werden, damit der Fokus auf der Bedienung des Dienstes liegt. Dass bei den ersten Gehversuchen auch Schabernack betrieben wird, ist meist unvermeidlich. Deshalb ist wichtig, dass die Erfahrungen besprochen und daraus Regeln für die künftige Nutzung abgeleitet werden.
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