Bildmanipulation

Das Thema «Bildmanipulation» in vielerlei Hinsicht eine grosse Relevanz für den Unterricht: Es gibt verschiedene medienbildnerische Bezüge (Informationsqualität/FakeNews, Schönheitsideale, Werbung, fotografische Bildgestaltung) und lässt sich auch in verschiedenen Fächern unterbringen (Deutsch, Zeichnen, Geschichte im Zusammenhang mit politischer Bildung). Zudem hat man auf der Handlungsebene ein unerschöpfliches Feld für eine kreative Betätigung. Für die Schüler/innen gibt es hierfür eine Lerneinheit im Themenbereich «Fotografie»: https://wintablets.ch/fotografie

Das Thema lässt sich gut auch ohne leistungsfähige Software aufgreifen. Über das Betrachten und Besprechen von Bildern aber übers Experimentieren mit einfachen fotografischen Tricks können bereits im Zyklus 1 erste Erfahrungen gesammelt werden. Später kann mit komplexeren Programmen und altersgemässen Themen die Kompetenz in Bezug auf Bildmanipulation laufend ausgeweitet werden.

Veränderung oder Manipulation?

Bei jeder Fotografie werden Entscheidungen getroffen, durch die Wahl des Motivs, des Standorts, des Zeitpunkts, des Ausschnitts, der Perspektive, … Will man eine bestimmte Bildwirkung erzeugen, so muss man die entsprechenden Faktoren kennen. In einer gängigen Definition wird von Bildmanipulation gesprochen, wenn mit der Bildveränderung eine Täuschungsabsicht verbunden ist. Hierfür müssen zwingend ausgefeilte Photoshop-Techniken eingesetzt werden, manchmal reicht einfach die Wahl eines Ausschnitts, der den betrachtenden Personen entscheidende Informationen vorenthält.

Gleiches Bild, verschiedene Ausschnitte > unterschiedliche Aussagen…

Umsetzungsideen für den Unterricht:

  • Wie im obigen Beispiel ein Motiv suchen, das über die Ausschnittwahl zwei diametral entgegengesetzte Aussagen bewirkt. 
  • 1. Gruppe: Werbebroschüre für die eigene Schule (oder: die Badi, Volg, …)
    2. Gruppe: Skandalbericht über die eigene Schule (bzw. Badi, Volg)

Bildoptimierung

Natürlich macht es grundsätzlich einfach mal Spass, Fotos zu optimieren, das Maximum aus einem Schnappschuss herauszuholen. Auf einer allgemeineren Ebene sollen sich die SuS aber Gedanken zu Bildqualität machen: Belichtung, Schärfe, Kontrast, Farbsättigung, Komposition, Lichtführung …

In einem medienbildnerischen Sinn geht es aber v.a. auch um folgende Fragestellungen:

  • Bis wann ist es eine Optimierung und ab wann ist es Manipulation?
  • Wie verändert sich das Verhältnis zu unserem Körper, wenn uns permanent photoshop-gepimpte Schönheitsideale vorgesetzt werden? 

Umsetzungsideen für den Unterricht

Verknüpft mit dem Thema Werbung und/oder Schönheitsideale (> siehe Medienwirkung)

  • Eigenes Selfie verschönern
  • Pinnwand mit den Bildern: Kommentare zur Optimierung (Was ist gelungen? Was wirkt übertrieben, unglaubwürdig? …)
  • Wer Zeit und Lust hat: Sich möglichst hässlich oder alt machen.
  • Input zu Bildmanipulationen: Misslungene Photoshop-Werke (wer findet den Fehler?), z.B. mit Beispielen von Watson – Photoshop-Fails (oder Websuche nach: Photoshop Fails, Photoshop Disasters)

Fotomontage

Bei der Montage steht der Vorwurf der Manipulation noch ungleich deutlicher im Raum, v.a. natürlich, wenn die Montage nicht als solche deklariert ist. Auch hier ist die eigene Erfahrung, wie einfach und gleichzeitig schwierig eine überzeugende Montage ist, entscheidend. Mit heutigen Mitteln lassen sich einerseits beliebige virtuelle Welten erzeugen, andererseits ist auch der Qualitätsanspruch mittelerweile extrem hoch. Unstimmigkeiten fallen sofort auf und führen zu hämischen Kommentaren.

Ein geniales Werkzeug für Fotomontagen ist Photopea. Dieses Online-Bildbearbeitungsprogramm, lässt sich gratis und ohne Account online nutzen. Auf der Schüler/innen-Plattform gibt es für dieses Tool einen Selbstlehrgang: https://wintablets.ch/photopea/

Verknüpfungspunkte:

  • Geschichte: Manipulation in totalitären Staaten > Drittes Reich, Kommunismus
  • Deutsch: Werbung, Fake News
  • Zeichnen: Thema Collage, Montage
  • Englisch: Voices 3 in Unit 2, Thema  „Schönheit“ oder eben „eternal Beauty – an everlasting Wish“

> siehe auch Medienwirkung

Umsetzungsideen für den Unterricht

Hinweise zu Photopea

Die Bedienung von Photopea ist ähnlich komplex wie bei Photoshop oder GIMP. Die Grundtechniken können sich die Lernenden unter https://wintablets.ch/photopea/ anhand von Videotutorials selber beibringen. Die Einsteigerübungen eignen sich für Lernende ab der 6. Klasse. Die Workshops für Fortgeschrittene sind sehr anspruchsvoll und erst ab der Sek zu empfehlen. Zwar werden alle Grundprinzipien ausführlich erklärt, aber das Tempo der Tutorials ist ziemlich hoch.

Hinweise zu den einzelnen Workshops:

Ich als Politiker

Relativ einfacher Einstieg in die Produktion einer Fotomontage. Dabei wird die Benutzeroberfläche, sowie einzelne Werkzeuge (Radiergummi) und Einstellungen eingeführt.
Bezug: Geschichte, beispielsweise das mediale Eliminieren unliebsamer Konkurrenten (z.B. in der Sowjetunion)
> direkter Link zum Workshop


Verschwindibus: Bildretusche

Photopea verfügt über ausserordentlich mächtige Retusche-Werkzeuge. Anhand zweier Beispiele lernen die Schüler/innen die Grundtechniken kennen und können sich dann eigenen «Verschönerungs-Projekten» zuwenden.
Bezug: Geschichte (siehe oben), Werbung, Mode, siehe auch Medienwirkung
> direkter Link zum Workshop


Frograffe: Montage aus zwei Tierbildern

Diese Montage ist wesentlich aufwändiger, v.a. weil die Konturen des reinzumontierenden Elements präzise ausgewählt werden müssen. Hierfür lernen die Schüler/innen das Zauberstabwerkzeug und verschiedenen Auswahloptionen kennen.
Bezug: In diesem Workshop steht v.a. die spielerische und kreative Nutzung einer Bildbearbeitung im Zentrum. Dabei können aber auch gut gestalterische Aspekte und Qualitätskriterien (Präzision, farbliche Abstimmung, Lichteinfall, …) thematisiert werden.
> direkter Link zum Workshop


UFO-Contest

Beim UFO-Contest geht es darum, einen Alltags-Gegenstand möglichst überzeugend in eine Landschaft zu montieren. In den Workshops werden deutlich anspruchsvollere Arbeitstechniken eingeführt: Komplexere Auswahlmöglichkeiten, Masken, Einstellungs- und Beschnittebenen. Im Vorfeld sind Qualitätskriterien und Rahmenbedingungen zu klären. Beispielsweise müsste ausschliesslich mit eigenem oder zumindest lizenzrechtlich unbedenklichem Material gearbeitet werden.
> direkter Link zum Workshop

Weitere Materialien und Links

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